Erfolgreicher Start als Auszubildender? So geht’s

Ausbildung Business-Etikette Etikette

Im Vorstellungsgespräch trennt sich die Spreu vom Weizen. Was sich im ersten Moment hart anhört, ist in Wirklichkeit eine Chance. Im Vorstellungsgespräch geht es nicht um Fakten, sondern um Eindrücke. Hier ist die Gelegenheit, einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen, auch wenn dein Zeugnis nicht zu den besten 10 % deines Jahrgangs zählt. Hast du die Hürde des Gesprächs erfolgreich genommen, startest du in deine berufliche Zukunft. Den positiven Eindruck kannst du jetzt bestätigen und sogar noch verstärken, wenn du dir ein paar Gedanken um deine Wirkung und dein Auftreten machst. Gerne gebe ich dir  ein paar lebenspraktische Tipps hierfür.

Kleider machen Leute

Zugegeben, ein alter Spruch, doch er stimmt. Auch wenn du dich nicht für die Stelle eines/einer Bankkaufmanns/-frau beworben hast, so ist ein anständiges berufliches Erscheinungsbild ohne Alternative. Zum Thema Kleidung haben wir einen Tipp vorweg: Wenn du dir nicht sicher bist, lass dich beraten! Du hast ein gutes Recht auf deinen persönlichen Geschmack - im Privatleben. Für das Berufsleben gilt die Lebensweisheit: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“ Du bist der Angler! 

Der erste Eindruck zählt: Abgetretene und ungepflegte Absätze gehören zum Schuster. Das Lieblings-T-Shirt von AC/DC oder Justin Timberlake bleibt im Schrank und auch die zerrissene Jeans und das Trikot der Nationalmannschaft trägst du erst einmal nur noch in der Freizeit. Zu viel nackte Haut, sichtbare Tattoos und Piercings gehören ebenfalls erst einmal zur Liste der No-Gos, solange du nicht weißt, wie dein Arbeitgeber dazu steht.

Ich habe nämlich immer wieder festgestellt, dass es hier keine allgemeingültige Aussage geben kann. Manche Arbeitgeber gehen sehr locker mit dem Thema Kleidung um, andere haben ganz bestimmte Vorstellungen, wie die Mitarbeiter gekleidet sein sollen. 

Wenn du im Vorfeld nicht weißt, wie die Kleiderordnung an deiner Arbeitsstelle aussieht, wählst du mit einer Stoffhose, einem dezenten Rock, einer einfarbigen Bluse oder einem Hemd die sichere Alternative. Dabei ist wichtig, dass deine Kleidung sauber und gebügelt ist.

Frag deine Chefin oder deinen Chef und deine Kollegen ruhig nach der Kleiderordnung. Das ist völlig in Ordnung und zeigt, dass du es richtig machen möchtest!

Der gepflegte Auftritt

Nicht nur bei der Klamottenfrage solltest du dir vor deinem ersten Arbeitstag ein paar Gedanken machen. Auch du selbst solltest gepflegt an die Arbeit gehen. Haare, Bart, Zähne, Hände, Fingernägel – gut, wenn alles gepflegt und sauber aussieht. Die Dusche am Morgen und bei den Damen ein dezentes Makeup runden dein gepflegtes Äußeres ab.

Etikette in der Praxis

Deine ersten Tage im Unternehmen sind immer aufregend und von viel Neuem geprägt. Damit du im Umgang mit den Kollegen gut gerüstet bist, hier einige Tipps für dich: 

Am ersten Arbeitstag solltest du früh genug aufstehen. Ich kenne es selbst: wenn ich zu wenig Zeit morgens habe, wirke ich gestresst (und bin es auch). Steh früh auf, nimm dir genug Zeit, dich im Bad fertig zu machen und iss noch eine Kleinigkeit, bevor du startest. Damit du in der Aufregung nicht in den falschen Bus steigst, empfehle ich immer, schon am Vorabend die Verbindung zu checken und die Arbeitstasche zu packen. Dann kannst du dich morgens ganz in Ruhe auf deinen ersten Arbeitstag vorbereiten.

Wenn du dann am ersten Tag deiner Ausbildung in dein Unternehmen kommst, denk daran: Ein freundlicher Gruß kommt immer gut an. Blickkontakt und dein Lächeln geben dir die Möglichkeit für eine kurze Vorstellung. „Guten Tag, mein Name ist Sonja Trieschmann. Ich bin Auszubildende im ersten Lehrjahr.“ Grundsätzlich machst du mit dem „Sie“ erst mal nichts falsch. Wenn in deinem Unternehmen das „du“ gängig ist, wird man es dir direkt sagen.

Mit deinen Freunden pflegst du sicher einen engen Kontakt und auch einen nahen Umgang. Im Job gibt es hier einen Unterschied, der wichtig ist. Achte darauf, dass du deinen Kolleginnen und Kollegen nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis „zu nahe auf die Pelle rückst“. Jeder Mensch hat eine Intimdistanz-Zone, die ca. 50 cm um ihn herum geht. Dort hast du im Job nichts verloren. Beug dich nicht ungefragt über einen sitzenden Kollegen, um mit ihm in den PC zu schauen und stütz dich nicht ungefragt an dem Bürostuhl des Kollegen ab. Mit der Zeit wirst du merken, ob die Distanz-Zone bei euch stark gelebt wird oder ob ihr eher nah miteinander umgeht. 

Auch für den Umgang mit deinem Handy gibt’s sicher Unternehmensregeln. Bevor du die nicht kennst, sollte dein Smartphone während der Arbeitszeit Sendepause haben. Instagram, Facebook, Snapchat und Co. kannst du in deinen Pausen checken. Wobei ich die immer gerne zum Kennenlernen der Kollegen genutzt habe. 

Womit wir schon beim nächsten Thema wären. Wie lernst du deine Kollegen kennen? Ein Gespräch bietet sich hierfür an – wir nennen das in unserer Trainingswelt „Business Talk oder Small Talk“. Ein kleines Gespräch… Dabei ist es auch hier hilfreich, wenn man nicht einfach drauf los plappert.

Deine Gesprächsthemen kannst du dir ja vorher schon mal überlegen. Was magst du? Was interessiert dich? Worüber kannst du gut reden? 

Aber Achtung: Geld, Krankheit, Politik, Religion, Sex und Tod sind Tabu-Themen.

Die Themen Autos, Filme, Sport sind z.B. gute Small-Talk-Themen. Wenn du einen Kollegen hast, der an diesen Themen interessiert ist, ist euer Gesprächsthema schnell gefunden. Wenn er beim Thema Fußball mit den Augen rollt, solltest du ein neues Thema versuchen. Dabei kannst du auch direkt fragen „Sind Sie an Fußball interessiert? Nein? Wie finden Sie Eishockey?“ oder „Haben Sie den neuen Film mit Vin Diesel gesehen?“. So kannst du leicht einschätzen, an welchem Thema dein Gesprächspartner Freude hat.

Das Wetter ist auch ein Klassiker für den Small Talk. Hier ist es aber nur interessant, wenn am aktuellen Wetter auch wirklich irgendwas besonders ist. Starker Regen, Sturm, 38 Grad… Wenn es ein ganz normaler Wettertag ist, lass das Thema lieber aus :-)

Wenn du schon viel gereist bist, hast du ein nahezu endloses Gesprächsthema. Aber auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Wenn dein Gegenüber am liebsten im heimischen Freibad Urlaub macht, bietet es sich nicht an. Wenn du aber über Amerika erzählst und dein Gesprächspartner fängt sofort an zu schwärmen: Treffer! Jetzt könnt ihr euch großartig unterhalten und kennenlernen!

Du kannst auch über die Nachrichten des Tages oder die neuste EDV-Technik sprechen – immer wenn du auf ein interessiertes Lächeln triffst, liegst du richtig mit deinem Thema! Wichtig ist, dass du unabhängig vom gewählten Thema zunächst keine eindeutige Meinung dazu vertrittst. Warum? Fettnäpfchen lauern an jeder Ecke: 

 „Ich finde den neuen BMW protzig.“

„Ich finde nicht, dass ich protzig bin,
und ich fahre ihn gerne.“

 

 „Ich war in Wuppertal - ziemlich trist!“

„Da stamme ich her.“

 

 „Etwas lasch, dieser Wein, oder?“

„Er hat letztes Jahr für genau dieses feine Aroma einen Preis gewonnen.“

 

Mit der Zeit wirst du deine Kollegen und deinen Arbeitgeber immer besser kennenlernen und verstehen. Das gibt dir  Sicherheit und die Möglichkeit, sich in deiner Persönlichkeit zu entfalten und deine Individualität einzubringen. Für die ersten Schritte in der Berufsausbildung helfen dir unsere Tipps hoffentlich dabei, die Fettnäpfchen zu umgehen und dich professionell zu präsentieren.

 

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