Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Fusion/Übernahme von Kanzleien
Ein Blick auf die Teamdynamik und Führungsstrategien
Wir begleiten mit Müller + Partner seit vielen Jahren Kanzleien in Personalentwicklungsthemen und sind häufig auch die Prozessbegleiter:innen in Fusions- oder Übernahmeprozessen. Die Anlässe, warum Kanzleien sich verändern möchten, sind z.B. fehlende Nachfolge, Fachkräftemangel oder allgemein Wettbewerbsvorteile. Die Gründe sind unterschiedlich – die Herausforderungen dagegen oft ähnlich.
Es spielen nicht nur rechtliche und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle, sondern auch die erheblichen Auswirkungen auf die Teamdynamik und die Führungsherausforderungen in den beteiligten Kanzleien.
Egal, ob wir über unterschiedliche Generationen, Erfahrungen, Spezialisierungen, Digitalisierungsgrade, Programme oder Charaktere sprechen – es sind in der Regel die Führungskräfte, die die Unterschiede kennen, durchdenken, Ideen entwickeln und die Teams für den gemeinsamen Weg informieren und motivieren sollen. Was uns auffällt: Oft sind die Ideen und auch die Motivation in den Teams bereits vorhanden. Den Führungskräften fehlt häufig die Zeit, dies wahrzunehmen und aufzugreifen. Hierzu laden wir unbedingt ein – die Zeit ist mehr als gut investiert!
In den rein wirtschaftlichen Themen sind Sie alle die Profis, heute teile ich gerne meine Expertise mit dem Blick auf Ihre Teams.
Es gibt viel zu tun – packen wir es an!
Während unserer Beratungsaufträge begegnen uns in den Kanzleien nicht selten vier Generationen. Allein hier finden wir viele Herausforderungen – aber eben auch viele Chancen, um Vielfalt, Diversität und unterschiedliche Erfahrungen als Erfolgsfaktoren zu fördern.
Die folgende Übersicht liefert einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Generationsthematiken. Wenn es uns gelingt, das Beste aus allen Welten zu verbinden, kann das zum echten Game-Changer werden!
Gedanken to go:
- Stellen Sie Ihre Teams altersgemischt zusammen und achten Sie darauf, dass alle Generationen wertschätzend miteinander umgehen.
- Sichern Sie den Wissenstransfer durch Mentoring – und zwar in beide Generations-Richtungen. So stehen sowohl die Erfahrung als auch die Ideen und Blickwinkel der nächsten Generationen im Fokus des gemeinsamen Lernens.
- Sorgen Sie durch Weiterbildungsangebote und Gesundheitsmaßnahmen dafür, dass Ihre Teams körperlich, mental und fachlich fit bleiben.
- Schaffen Sie flexible Arbeitszeiten und -bedingungen, wo immer es Ihnen möglich ist. So schaffen Sie Raum für individuelle Lebenssituationen.
Fragen, die uns dabei helfen können, sind z.B.:
- Was motiviert uns heute und in Zukunft, zur Kanzlei zu kommen?
- Wofür stehen wir, was müssen wir erhalten?
- Wo liegen die gemeinsamen Nenner, auf die sich auch multigenerationale Teams einigen können und daraus gemeinsame Motivation schöpfen?
- Welche Kultur ist in den Teams spürbar?
- Wer hat Spezialisierungen im Team?
- Welche Leistungsenergien stelle ich im Team fest?
- Wie können Paten-/Team-/Tandem-Modelle aussehen?
- Wie bringen wir die Menschen in den Austausch?
- Welchen Rahmen bieten wir den Teams an, um ihre Team-„Spielregeln“ erarbeiten zu können?
Gemeinsame Grundsätze erkennen vs. Werte-Tyrannei
Wir können uns sicher sein: In unseren Teams gibt es unterschiedliche Motive, Ziele, Arbeitsansätze, Kommunikationsstile und Wertvorstellungen. Mit diesem Bewusstsein sind wir schon einmal gut vorbereitet auf unsere geplanten Umsetzungsschritte in den Kanzleien. Die Diversität nicht nur anzunehmen, sondern sie als Erfolgsfaktor zu definieren und im täglichen Miteinander zu fördern, ist das A+O eines echten Teambuildings.
Und trotzdem werden die Menschen ihre Zeit brauchen, um sich miteinander zu verbinden. Persönlich wie fachlich möchten sie sich kennenlernen und sich auf Augenhöhe begegnen. Wir sind gut beraten, dafür ausreichend Raum zu geben und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu schaffen.
Unsere Grafik macht deutlich, dass die von Vertrauen geprägte und gewachsene Beziehung die ist, die uns im Team aber auch als Unternehmen Stabilität und gleichzeitige Weiterentwicklung bringt. Hier findet Rollenergänzung statt und Aufgaben werden als Team erledigt.
Was uns bewusst sein sollte: Wir durchlaufen auf dem Weg zu langfristigen, belastbaren und rollenergänzenden Beziehungen in Teams verschiedene Phasen. Bruce W. Tuckman (US-amerikanischer Psychologe, Organisationsberater und Hochschullehrer) benannte die Phasen wie folgt: Forming, Storming, Norming, Performing.
In der Forming-Phase kommen die Teams zusammen, in der Storming-Phase treten Konflikte auf, gefolgt von der Norming-Phase, in der Normen und Regeln etabliert werden. In der Performing-Phase arbeitet das Team effektiv zusammen.
Rollen der Führungskräfte
Die Führungskräfte spielen entscheidende Rollen in den verschiedenen Teamphasen. In der Forming-Phase müssen sie eine klare Vision und Richtung vorgeben. In der Storming-Phase ist Konfliktmanagement gefragt, während in der Norming-Phase die Förderung von Zusammenarbeit im Fokus steht. In der Performing-Phase ist die Führung auf Delegation und Unterstützung ausgerichtet.
Führungsmethoden in den Phasen
- Forming: Inspirierende Kommunikation, Klärung von Erwartungen
- Storming: Konfliktmanagement, Förderung von Kommunikation und Verständnis
- Norming: Teambuilding-Aktivitäten, Festigung von Teamnormen
- Performing: Delegation, Unterstützung bei individueller und teambezogener Entwicklung
Fazit
Die Fusion oder Übernahme von Kanzleien erfordert (neben allen wirtschaftlichen Faktoren) ein tiefes Verständnis für Generationsunterschiede, Teamdynamiken, Werte- und Vertrauenswelten und die Umsetzung der passenden Führungsstrategien.
Eine sensibel gestaltete Führung, die die verschiedenen Phasen der Teamentwicklung berücksichtigt, wird dazu beitragen, die Herausforderungen zu meistern und den Erfolg der Integration und Transformation zu fördern.
In unseren Beratungs- und Workshop-Projekten geben wir Ihnen das Handwerkszeug, die Veränderungsprozesse zu steuern, und schauen als Coach auf Ihre konkreten Praxisbeispiele und Herausforderungen. Sprechen Sie uns an, wenn wir bei Ihrer Fusion oder Übernahme Ihre Partner:innen sein sollen.